Schulgeschichte Scheibenberg

Mit der Gründung der Stadt Scheibenberg wurde es auch erforderlich, eine Schule zu bauen. Christian Lehmann schrieb dazu : Die Schule ist zu bauen angefangen worden anno 1536 und von einer Zeit tur anderen verbessert.

Und H. Zimmermann schreibt : "Die Küsterschule stand hinter der Kirche und wird 1546 erstmals bezeugt." Durch die steigende Kinderzahl war der Schuldienst sehr beschwerlich. Deshalb wurden die kleineren Kinder aus Oberscheibe von einem Katecheten selbst unterrichtet. Es wurde dann in verschiedenen Privathäusern unterrichtet. "1663 ( erfolgt der ) Bau eines neuen Schulhauses und 1670 einer besonderen Schulstube. 1763 wurde Karl Polster als zweiter Lehrer angestellt. ... ( er ) durfte die kleinen Kinder in seinem eigenen Hause ( Gartenstraße 1 ) unterrichten. Als er 1784 starb, schenkte er sein Haus der Stadt, die nun zwei Schulgebäude besaß. Da die alte Schule hinter der Kirche ( August - Bebel - Straße 16 ) immer baufälliger wurde, verlegte Rektor Schreiber am 20. 09. 1821 den Unterrricht in sein eignes Haus ( Lindenstraße 27 ). Auch die Mädchenschule verfiel. "Deshalb kaufte 1836 die Stadt Scheibenberg gemeinsam mit Oberscheibe das im Jahre 1805 von Blumenau errichtete Kästnersche Haus für 3425 Taler, welches im September von der Schule bezogen werden konnte ( das ist das spätere Amtsgerichtsgebäude ). Bis 1847 gav es jeweils eine Knaben- und eine Mädchenschule, dann wurde eine Elementarschule für beide Geschlechter eingerichtet. Dieses Schulgebäude wurde 1850 an den sächsischen Staat verkauft, in den Jahren 1852/53 zum Amtsgeicht umgebaut, und ab 1855 als solches genutzt. Aus diesem Grunde besaß Scheibenberg keine Schule mehr, und der Unterricht mußte in private Räume verlegt werden, bis im vormaligen Schulgarten das neue Schulgebäude fertiggestellt war. Der Bau erfolgte in den Jahren 1852 bis 1853, so dass die Weihe am 11. Oktober 1853 von Superintendnet Dr. Schuhmann und Rektor Gareis vollzogen werden konnte. nach einem größeren Umbau im Jahre 1883 wurde gegenüber der "Alten Schule", eine Ergänzungsschule, die "Neue Schule", erbaut, deren Weihe am 14. November 1892 erfolgte.

Die Oberscheibener Schüler waren von Anfang an fast ständig in das Scheibenberger Schulwesen integriert - außer von 1877 bis 1937, als Oberscheibe ein eignes Schulgebäude für die Oberscheibener Kinder besaß; es heißt heute noch "Alte Dorfschule".

In den vielen Jahren seit dem Bau der Schulen erfolgten relativ wenige bauliche Veränderungen. In den Jahren 1937 bis 1939 erfolgten Sanierungsarbeiten und der Ausbau der Direktorwohnung zu Unterrichtsräumen. Erst nach fast 90 Jahren erfolgte im Jahre 1978 der nächste größere Um- bzw. Anbau der neuen Schule. Dort wurden ein Physikkabinett und moderne Sanitäranlagen untergebracht. 1979 erfolgte der Sanitäranbau an die alte Schule, und 1982 wurde die Neue Schule neu verputzt.

1980 erhielt die Zehnklassige Polytechnische Oberschule Scheibenberg den Ehrennamen "Lilo Herrmann". Weil diese aber keinen Bezug zu unserem Ort hatte, wurde die Schule 1992 nach dem bedeutendsten Chronisten des Erzgebirges und Pfarrer "Christian Lehmann" benannt. Den Anlass gab das hundertjährige Bestehen des Ergänzungsschulbaues.

Während der Jahrhunderte gab es ständig Änderungen und Reformen. Tiefgreifende Wandlungen erfolgten vorallem in diesem Jahrhundert. Zuerst nach dem Ende des 2. Weltkrieges, als fast alle NS - Lehrer vom Schuldienst suspendiert, aber nach der sogenannten "Entnazifizierung" häufig wieder eingestellt wurden. Die verbleibenden Lücken wurden durch Neulehrer aufgefüllt. In der Zeit nach 1940 bzw. 1949 wurden grundlegende Änderungen im Bildungswesen vollzogen mit dem Ziele, allseitig gebildete Menschen zu erziehen. Es enstand die Zehnklassige Polytechnische Oberschule Scheibenberg.

Dann nach der Wende 1989 erfolgten zum zweiten Mal große Umstrukturierungen. Auch in dieser Zeit kam es, wenn auch nicht in diesem Umfang wie 1945, zur Trennung von politisch anders eingestellten Lehrkräften. Es neue Lehrkräfte eingeführt, die auf die neuen Anforderungen des "freien Marktes" vorbereiten sollen. 1991 erfolgte die Trennung in Grund- und Mittelschule - die räumliche wurde im August 1996 vollzogen. Zur Mittelschule kam die Außenstelle Elterlein. Damit waren die baulichen Gegebenheiten überfordert, und nach reichlich 100 Jahren wurde eine generelle erweiterung nötig. Neben vielen Erneuerungsarbeiten seit Beginn der 90er Jahre erfolgte nun der Mittelschulanbau, welcher dem Mittelschulstandort Scheibenberg sichern sollte und dessen Weihe im Jubiläumsjahr 1997 erfolgte. Der Probebetrieb läuft bereits seit Beginn 1997.

Erinnerungen

... Im Keller, wo es zu den Toiletten ging, war ein Zwerg an die Wand gezeichnet, dieser erregte sicherlich so manche Schülerfantasie, insbesondere bei den ABC - Schützen, die erstmalig durch die Schule und den düsteren Keller geführt wurden.

... Bis Ende des 2. Weltkrieges war der Rohrstock ein gefürchtetes Erziehungsmittel. Doch die Schüler wussten sich zu helfen. Der Rohrstock wurde mit Zwiebel eingerieben, damit er beim Zuschlagen brach, oder es wurden Mehltüten in die Hose gesteckt, damit es staubte, wenn der Lehrer schlug, dies wirkte jedoch nicht, wenn der Lehrer die Fimgerknöchel als zu erziehende Stelle aussuchte.

... Während des 2. Weltkrieges wurde der Unterricht häufig durch Fliegeralarm gestört. Dann mußten die Kinder in den Luftschutzraum im Keller, der durch eine schwere eiserne Tür abgeriegelt wurde. Obwohl nicht erlaubt, liefen viele Kinder einfach nach Hause.

... Ganz früher fehlten viele Kinder entschuldigt, vorallem in den Sommer- und Herbstmonaten, weil sie ihren Eltern bei der Ernte helfen mußten. Später gab es die Kartoffelernte, meist in den Herbstferien, an der die Schüler teilnahmen. Für den Korb gab es 50 Pfennig und zum Schluss herrlich warmen Tee und noch viel herrlichere "Bemmen" - eingewickelt in Butterbrotpapier.

Kampf um unsere Christian-Lehmann-Schule

Unsere Schule ist gesichert